WissensWert
Familie
Freizeit

Diebstahl im Urlaub – wer kommt für den Schaden auf?

Es ist die schönste Zeit des Jahres, Sie sind im wohlverdienten Urlaub, ein wunderbarer Tag geht zu Ende und dann das: Die Tür des Hotelzimmers ist aufgebrochen, die Wertsachen und das Notebook fehlen. Wer kommt für den Schaden auf, wenn im Ausland Eigentum abhandenkommt? Die klare Antwort lautet: Es kommt darauf an…

Diebstahl im Urlaub - wer kommt für den Schaden auf?

Die Hausratversicherung deckt das meiste ab

Wenn es tatsächlich so passiert, wie in unserem Beispiel beschrieben, sind Sie mit hoher Wahrscheinlichkeit abgesichert. Zumindest, wenn Sie eine Hausratversicherung besitzen. Denn die meisten Hausratversicherungen greifen auch im Ausland. Der entsprechende Passus nennt sich „Außenversicherung“ und greift bei Auslandsaufenthalten von bis zu maximal drei Monaten.

Es gibt allerdings Einschränkungen: Der versicherte Höchstbetrag ist begrenzt (bei uns beispielsweise auf üppige 15 Prozent der Versicherungssumme und maximal 15.000 Euro). Außerdem greift sie nicht immer. Bei Raub oder Einbruchdiebstahl zahlt die Hausrat anstandslos, bei einem klassischen Verlust oder einfachem Diebstahl allerdings nicht.

Der gewaltsame Handtaschenraub und der Diebstahl aus dem Hotelzimmer sind also abgesichert, der Diebstahl des Portemonnaies aus der Strandtasche, wenn man kurz schwimmen ist, nicht. Noch etwas: Das Gepäck im Auto ist in der Hausrat nur dann abgesichert, wenn der Wagen in einem geschlossenen Gebäude steht, einer Garage zum Beispiel oder einem Parkhaus mit Schranke.

Zusatzschutz: Reisegepäckversicherung

Wer sich wirklich umfassend absichern will, stockt seine Hausratversicherung auf und schließt dazu noch eine Gepäckversicherung ab. Sie bietet umfassenden Zusatzschutz für viele Fälle, in denen die Hausrat eben doch nicht zahlt.

Übrigens: Bei einer Flugreise ist für die Zeit des Fluges die Airline verantwortlich für Ihr Gepäck, bei einer Pauschalreise haftet der Reiseveranstalter. Bei Bahn-, Schiffs- und Busreisen sind Sie als Reisender hingegen meistens selber für Ihre Sachen verantwortlich. Die Versicherungen der entsprechenden Unternehmen haften nur in den seltensten Fällen.

Beklaut worden – und jetzt?

Wenn es passiert ist, heißt es schnell und richtig handeln. Informieren Sie die Polizei, gegebenenfalls die Hotelleitung oder den Eigentümer der Ferienwohnung. Erstellen Sie eine Liste aller geklauten Gegenstände. Sperren Sie sofort sämtliche entwendeten Bank- und Kreditkarten.

Fehlen Ausweisdokumente, wenden Sie sich an die Botschaft oder das Konsulat. Hierbei unterstützt Sie Ihre Reiseleitung. Als Individualreisender finden Sie Hilfe auf der Webseite vom Auswärtigen Amt.

Sind diese Sofort-Maßnahmen erledigt, wenden Sie sich als nächstes an ihre Versicherung. Die umgehende Schadenmeldung gehört zu Ihren Pflichten, um den Schutz aufrecht zu erhalten. Außerdem kann die Versicherung Sie auch im Ausland mit Rat und Tat unterstützen, passende Ansprechpartner für Sie finden und beratend zur Seite stehen.

Vorsorgen statt "das Nachsehen haben"

Wer ins Ausland reist, sollte sich vorbereiten. Die wichtigsten Tipps und Tricks auf einen Blick:

  • Kopien der wichtigsten Dokumente anfertigen: Pass, Krankenkassenkarte, Führerschein, Reisetickets, ggf. auch der Rezepte von lebenswichtigen Medikamenten
  • Alternativ scannen Sie die Unterlagen ein und schicken sie sich selber per E-Mail zu, dann haben Sie alles digital vorliegen
  • Notieren Sie sich die Kontaktdaten Ihrer Bank und Ihrer Kreditkartenunternehmen, damit Sie Ihre Karten sperren können
  • Machen Sie Fotos Ihrer Wertsachen und speichern diese zuhause oder in der Cloud
  • Fertigen Sie einen Ordner an mit den Kaufbelegen Ihres Reisegepäcks, das macht es im Schadenfall leichter, schnell an Ihr Geld zu kommen
  • Bewahren Sie die Kopien nicht am gleichen Ort auf wie die Wertsachen – sie helfen Ihnen nichts, wenn sie mit entwendet werden
  • Falls vorhanden, nutzen Sie den Safe in Ihrem Hotelzimmer oder an der Hotelrezeption

Fazit: Dank des umfassenden Schutzes Ihrer Hausratversicherung und gegebenenfalls Gepäckversicherung, der Unterstützung durch kompetente Ansprechpartner vor Ort und die Zusatz-Versicherungen vieler Reiseanbieter sind Sie in vielen Fällen weitgehend abgesichert. Am besten ist aber natürlich, wenn das Unglück gar nicht erst passiert.

Wir wünschen Ihnen auf alle Fälle schöne und möglichst sichere Urlaubstage!

Foto: © dmitrimaruta