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Versicherungen im Wandel der Zeit

Mit einer Versicherung sichern sich Menschen gegen die möglichen finanziellen und existentiellen Auswirkungen von Schicksalsschlägen in den verschiedensten Bereichen ab. Diesen Wunsch nach Sicherheit hegen die Menschen schon seit dem Altertum. Wir nehmen Sie mit auf eine Reise zum Ursprung der Versicherungswirtschaft und werfen einen Blick auf viele Meilensteine bis zum Hier und Jetzt.

Versicherungen im Wandel der Zeit

Die Entstehungsgeschichte der Versicherungswirtschaft

Zurück in die Antike

Die älteste Variante der Versicherung ist die einfache Vorsorge- und Risikogemeinschaft, bei der das Risiko nicht vom Einzelnen sondern von einer Gruppe getragen wird.

Dem heutigen Verständnis von Versicherung kommt das „Seedarlehen“ der Griechen, aus dem Jahr 3.000 v. Chr., schon recht nahe. Das Seedarlehen sorgte dafür, dass Seeleute, die ihr Schiff beispielsweise durch einen Sturm verloren haben, Ersatz erhielten. Mit Erreichen des Hafens und der Auslieferung der Transportgüter und Waren mussten die Schiffseigner ein entsprechend hohes Darlehen an ihre Investoren zurückzahlen. In Versicherungssprache: eine Risikoübertragung mit Gewinnmaximierung für den Darlehensgeber.

Mittelalterliche Wurzeln der Versicherungen auf Gegenseitigkeit

Aus den altgermanischen Gemeinschaften entstanden Gilden und Zünfte, welche ihren Mitgliedern Unterstützung im Todesfall, Krankheitsfall, Raub, Viehsterben oder Brandfall boten. So entstand eine erste Form der Lebens- und Sachversicherung.

Die Schiffer- und Kaufmannsgilden breiteten sich über den ganzen Kontinent aus. Seit dem 16. Jahrhundert sind auch spezielle Brandgilden-Vorläufer der Brand- und Feuerversicherungen bekannt. Im späteren Verlauf nahmen die Gilden auch Externe auf. Damit wurde eine Art Vorgängerversion der heutigen Versicherung auf Gegenseitigkeit geschaffen.

Die See-Versicherung
Eine Versicherung mit kaufmännischer Grundlage

Zinsen und Darlehen waren dem Christentum im Mittelalter ein Dorn im Auge. Sie wurden im Jahre 1234 verboten. Findige Kaufleute suchten deshalb nach einem Weg, dieses Zinsverbot zu umgehen. Die Lösung: Renten und Prämien.

Vor allem der Warentransport per Schiff war damals viel zu riskant, um ihn ganz ohne Absicherung stattfinden zu lassen. Somit entwickelten die Kaufleute ein System, das auf den Prinzipien der modernen Versicherungsverträge mit Nennung der Prämienhöhe beruht.

Willkommen in der Neuzeit
Frühe Neuzeit von 15. bis 18. Jahrhundert

Mit der Zeit häuften sich die Schadensfälle durch Brände, welche den Einzelnen finanziell rasch überforderten. So kam es zur Bildung einer öffentlichen Institution, die Garantien übernahm.

Zum ersten Mal geschah dies in London um 1666. In Deutschland wurde im Jahr 1676 die erste städtisch garantierte Feuerkasse in Hamburg gegründet. Im Laufe des 18. Jahrhunderts breiteten sich die Feuerkassen in fast allen deutschen Staaten aus. Die Anstalten wurden damals zur Zwangsversicherung mit jeweiligem Monopolstatus.

In Deutschland nahm das Versicherungsrecht im 17. und 18. Jahrhundert eine bis dahin noch unbekannte Form der Lebens-, Postfracht-, Brand- und Rückversicherung an. Das preußische allgemeine Landrecht von 1794 enthielt bis dahin bereits 425 versicherungsrechtliche Vorschriften.

Dampf in der Versicherung
Das 19. Jahrhundert

Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden viele Neuerungen im Versicherungswesen und damit auch ganz neue Unternehmen. Grund dafür war die zunehmende Industrialisierung und die steigende Kapitallage am Markt.

Unter Bismarck wurde Ende des 19. Jahrhunderts in Deutschland die Sozialversicherung für jeden Arbeitnehmer eingeführt. Die staatlichen Pflichtversicherungen (Unfallversicherung in Betrieben sowie Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung) wurden von arbeitnehmerverwaltenden Anstalten getragen.

1901 und 1908 entstanden daraufhin die Grundlagen des Versicherungsaufsichtsgesetzes (VAG) und des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) – damals noch „Reichsaufsichtsamt für Versicherungswesen“. Auf diesen baut unser heutiges VVG und VAG sinngemäß auf.

Übrigens: Die Hannoversche hat ihren Ursprung im Preußischen Beamtenverein, der im Oktober 1875 gegründet wurde. Wer mehr zur Geschichte der Hannoverschen erfahren möchte, kann sich die Chronik der Hannoverschen ansehen.

Kalter Krieg, Globalisierung und Deregulierung
20. Jahrhundert

Durch die verpflichtenden Sozialversicherungen verfestigte sich die Instanz „Versicherung“ immer mehr in den Köpfen der Menschen. Daraus resultierte ein kontinuierlicher Anstieg der Abschlüsse von Individualversicherungen.

1927 wurde ein neues Gesetz zur Arbeitslosenunterstützung erlassen. Der Beitrag wurde zur Hälfte von den Arbeitgebern und zur Hälfte von den Arbeitnehmern getragen.

Mit dem zweiten Weltkrieg und zum Ende des selbigen lag die Versicherungswirtschaft am Boden. Traditionsreiche Standorte wie Hamburg, Köln oder München waren von den Kriegsfolgen gebeutelt. Aus Ostdeutschland zogen sich die Versicherungen zurück, da die Deutsche Demokratische Republik (DDR) die Versicherungen zentralisierte.

In Westdeutschland erholte sich die Wirtschaft schnell und die Bildung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft in 1957 war ein Meilenstein für die Branche. Es galt die Niederlassungs- und Dienstleistungsfreiheit der Unternehmen.

Der Fall der Berliner Mauer 1989 eröffnete der Assekuranz wieder Expansionsmöglichkeiten nach Ostdeutschland. Die Allianz zum Beispiel übernahm die damalige Deutsche Versicherung AG – den ehemaligen staatlichen Versicherer der DDR.

Mitte der 90er Jahre sorgte die staatlich geförderte Altersvorsorgeidee für den ersten Schritt, der zunehmend drohenden Altersarmut zu begegnen.

Immer in Bewegung
Das 21. Jahrhundert

2002 wurde die staatlich geförderte Altersvorsorge-Lösung Riester eingeführt und 2005 folgte die steuerlich begünstigte Rürup-Rente. 2012 wurden zudem die sogenannten Unisex-Tarife eingeführt und somit geschlechtsspezifische Unterschiede in den Versicherungstarifen aufgelöst.

Die Entstehungsgeschichte der Versicherungen zeigt immer wieder Höhen und Tiefen auf. Manche Versicherungsmodelle sind verschwunden, andere haben sich bewährt und viele wurden im Laufe der Zeit weiterentwickelt und den neuen Gegebenheiten angepasst.

Die anhaltende Digitalisierung, die immer längere Lebenserwartung, der Anstieg von Naturkatastrophen und die verschiedensten Lebensmodelle der Menschen führen dazu, dass auch im 21. Jahrhundert die Versicherungswirtschaft einem stetigen Wandel unterliegt.

Eine Herausforderung, der wir als Hannoversche gerne begegnen. Immer mit dem Ziel: Unsere Kunden optimal abzusichern und als solider Partner zu bestehen.

Foto: © ArtFamily