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Gesund, fit und leistungsstark dank der Natur

Unser Wissen darüber, wie sehr unsere Gesundheit nachhaltig gestärkt wird, wenn wir regelmäßig Sport treiben, ausreichend Wasser trinken, uns ausgewogen ernähren und von Zeit zu Zeit einen ärztlichen Gesundheitscheck durchführen lassen, ist groß. All das sind wichtige Voraussetzungen für einen gesunden, leistungsfähigen Körper. Die belebende, gesundheitsfördernde Wirkung, die ein Waldspaziergang auf uns hat, ist dagegen nicht hinlänglich besprochen worden.

Waldspaziergang

Der Waldspaziergang und seine Wirkung auf Körper und Geist

Der heilende Effekt der Natur ist lange bekannt und wissenschaftlich untersucht. Dass es in Japan mit dem Begriff „forest bathing“ bereits ein eigenes Wort für diese einfache, aber effektive Genesungsform gibt, beweist den Trend der Rückbesinnung auf die Heilkräfte der Natur. Dieses „Bad im Grün des Waldes“ verspricht laut der Wissenschaft Prävention und sogar Heilung für verschiedene Zivilisationskrankheiten.

Das Geheimnis der Wälder: Phytonzide, die das Immunsystem stärken, Stress reduzieren und chronischen Erkrankungen vorbeugen

Der amerikanische Philosoph und Schriftsteller Ralph Waldo Emerson schrieb schon im 19. Jahrhundert über die heilenden Kräfte der Bäume („Nature“, 1836), welche mit ihren antimikrobiellen, essenziellen Ölen namens Phytonziden antibiotische Effekte haben. Ebenso, wie diese Öle die Bäume effektiv vor Bakterien schützen, können sie sich auch positiv auf den Menschen auswirken: So stärken sie die menschliche Immunabwehr, steigern das Wohlbefinden, erhöhen die Kreativität, verbessern das Schlafverhalten, beugen Depressionen vor und sollen sogar bei der Krebsprävention helfen. Speziell Nadelhölzer wie Pinien, Tannen, Zedern und Zypressen produzieren Phytonzide, die einen hohen Gehalt an ätherischen Ölen aufweisen. Ihre Gerüche entfalten so eine aromatherapeutische Wirkung, reduzieren damit beispielsweise das Stresshormon Cortisol und unterstützen die Regeneration unseres Gehirns.

Regelmäßige Waldspaziergänge helfen gegen Depression, senken den Blutdruck, erhöhen die Gehirnaktivität und stärken das seelische und körperliche Wohlbefinden

Eine inzwischen weit verbreitete Zivilisationskrankheit ist die Depression – weltweit mit steigender Tendenz. Die Weltgesundheitsorganisation schätzt die Anzahl der Erkrankten heute auf mehr als 260 Millionen weltweit (Dezember 2019). Neben der Depression ist die Selbstmordrate die zweite Todesursache, zumindest in der Altersgruppe der 15-29-Jährigen. Schätzungsweise sterben weltweit mehr als 800.000 Menschen jedes Jahr an den Folgen eines Selbstmordversuches. Eine Londoner Studie* untersuchte, dass Menschen, die in der Nähe eines Waldes oder einer bewaldeten Fläche leben, eine deutlich geringere Neigung zu einer Depression zeigten. Schon die Beobachtung eines einzelnen Baumes und seiner Wandlung über die Jahreszeiten unterstützt das Wohlbefinden und bewirkt eine gewisse Erdung durch Achtsamkeit und Präsenz am jeweiligen Ort – eine wertvolle Erfahrung besonders in urbanen Umfeldern.

Regelmäßige Waldspaziergänge senken den Blutdruck nachweislich. Japanische Wissenschaftlicher haben anhand einer Gruppe von Freiwilligen im Rahmen einer Studie den unterschiedlich hohen Blutdruck unter den Teilnehmern nachgewiesen. Während die erste Gruppe, deren Blutdruck später deutlich niedriger war, einen zweistündigen Waldspaziergang unternommen hat, war die zweite Gruppe auf einer zweistündigen Tour durch die Innenstadt unterwegs – und wies anschließend einen vergleichsweise höheren Blutdruck auf.

Weitere gesundheitliche Vorteile eines Waldspaziergangs liegen in der signifikanten Verbesserung der Gehirnaktivität. Dementsprechend ist nachgewiesen, dass die Waldumgebung bei Kindern die kognitiven Fähigkeiten wie zum Beispiel die Kreativität, das Erinnerungsvermögen oder die Orientierung maßgeblich erhöht. Weiterhin steigert der Wald mit seinem Unterholz, den unebenen Wegen oder Baumwurzeln die Geschicklichkeit und fördert die Risikofreudigkeit sowie das Sehvermögen.

Auch bei Übergewicht sind regelmäßige Spaziergänge im Wald Trainingseinheiten im Fitnessstudio vorzuziehen, wie ärztliche Untersuchungen zeigen; der gesundheitliche Effekt für Körper, Geist und Seele ist deutlich höher.

Deutschland – Land der Wälder

Bis zum Mittelalter erstreckten sich dichte Waldflächen über ganz Zentraleuropa. Dort, wo heute das dicht besiedelte Deutschland liegt, waren damals überwiegend Mischwälder aus Eichen, Linden und Eschen. Bis heute weist Deutschland weite Teile an wunderschönen Wäldern auf, künstlich aufgeforstete ebenso wie natürlich gewachsene; Zu den größten deutschen Waldgebieten zählen zum Beispiel der Bayerische Wald, der Thüringer Wald und der Schwarzwald. Mit 11,4 Millionen Hektar sind mehr als 30 Prozent der Gesamtfläche des Landes mit Wald bedeckt. Das bedeutet, dass es in ganz Deutschland keinen Ort gibt, der weit entfernt von einem Waldgebiet liegt. 

Was ist da nahliegender, als die vielfältigen gesundheitlichen Vorteile zu nutzen und sich auf einen Spaziergang in den nahegelegenen Wald zu begeben? Wir legen Ihnen diese Empfehlung ausdrücklich ans Herz, besonders, wenn Sie in letzter Zeit Anzeichen von Müdigkeit und Stress festgestellt haben sollten.

Spaziergänge in Zeiten von Corona

Der Coronavirus wirkt sich massiv auf das öffentliche und soziale Leben aus. Sich die Beine zu vertreten und frische Luft schnappen, tut in diesen Zeiten gut. Allerdings sollten Sie dabei folgende Hinweise beachten (Stand 24. März 2020):

  • Mehr als zwei Menschen dürfen sich nicht zusammen draußen aufhalten - es sei denn es sind Angehörige aus dem gemeinsamen Haushalt.
  • Das heißt mit einem Freund oder einer Freundin spazieren gehen dürfen Sie nur zu zweit
  • Halten Sie einen Abstand (mindestens 1,50 Meter) zu allen anderen Personen
  • Verzichte Sie auf Umarmungen oder Händeschütteln, wenn Sie jemanden treffen
  • Beachten Sie die Nies- und Hustetikette
  • Achten Sie verstärkt darauf, sich nicht ins Gesicht zu fassen
  • Waschen Sie zuhause angekommen gründlich die Hände
  • Informieren Sie sich über die aktuellen Maßnahmen und Einschränkungen von Bund und Ländern, zum Beispiel beim Bundesgesundheitsministerium

 

Foto: © Halfpoint; Quelle: London/UK: Landscape and Urban Planning (2009-2010)