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Berufsunfähigkeitsrente (BU-Rente) - Höhe, Erklärung und Tipps

Gut, dass Sie sich mit dem Thema Berufsunfähigkeitsrente beschäftigen! Wenn Sie berechnen wollen, wie teuer die Berufsunfähigkeitsversicherung für Sie ist, klicken Sie hier.

Die Berufsunfähigkeitsrente (BU-Rente) Ist eine monatliche Zahlung, die Ihnen im Ernstfall Ihren Lebensstandard schützt und Einkommenslücken schließt. Berufsunfähigkeit ist ein Thema, das viele unterschätzen – dabei wird statistisch gesehen jeder Vierte im Laufe seines Berufslebens berufsunfähig. Eine plötzliche Erkrankung, ein Unfall oder dauerhafter Kräfteverlust können dazu führen, dass das gewohnte Arbeitseinkommen wegfällt. Genau dann gibt die BU-Rente finanzielle Sicherheit.

Das Wichtigste in Kürze zur BU-Rente

  • Finanzielle Absicherung bei Berufsunfähigkeit: Die BU-Rente ersetzt Ihr Einkommen, wenn Sie aufgrund von Krankheit, Unfall oder Verfall der Kräfte nicht mehr arbeiten können.
  • Individuelle Rentenhöhe: Die Höhe der BU-Rente wird vertraglich festgelegt und sollte etwa 80 % Ihres Nettoeinkommens abdecken. Auch Zusatzfaktoren wie die monatlichen Fixkosten und langfristige Inflation sollten berücksichtigt werden.
  • Keine staatliche Unterstützung: Die gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente wurde für viele Berufstätige abgeschafft, daher ist eine private Absicherung besonders wichtig.
  • Flexibilität und Nachversicherung: Viele Tarife bieten Nachversicherungsgarantien, um die Höhe der privaten Berufsunfähigkeitsrente an Lebensveränderungen wie Familiengründung oder Gehaltssteigerungen anzupassen.

Was ist eine Berufsunfähigkeitsrente?

Die Berufsunfähigkeitsrente (BU-Rente) ist eine finanzielle Leistung, die Ihnen zusteht, wenn Sie aufgrund von Krankheit, Unfall oder körperlichem Kräfteverfall Ihren Beruf nicht mehr ausüben können. Sie wird von einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung gezahlt, sobald eine mindestens 50-prozentige Berufsunfähigkeit vorliegt, die voraussichtlich länger als sechs Monate andauert.

Die Rente bei Berufsunfähigkeit dient dazu, Einkommensverluste auszugleichen und Ihren Lebensstandard zu sichern. Anders als die staatliche Erwerbsminderungsrente wird sie unabhängig davon gezahlt, ob Sie in einem anderen Beruf arbeiten könnten. Dies bedeutet mehr finanzielle Planungssicherheit für Versicherte.

Kurz gesagt: Die BU-Rente ist Ihre individuelle Einkommenssicherung, die greift, wenn Sie durch gesundheitliche Einschränkungen länger als sechs Monate aus Ihrem Berufsalltag ausscheiden müssen.

Gibt es eine gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente?

Eine gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente gibt es heutzutage nicht mehr. Der Staat bietet stattdessen die Erwerbsminderungsrente, die durch die gesetzliche Rentenversicherung gezahlt wird. Allerdings ist diese Leistung an strenge Bedingungen geknüpft: Sie erhalten sie nur, wenn Sie aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen keiner Erwerbstätigkeit mehr nachgehen können. Dabei wird nicht berücksichtigt, ob Sie Ihren bisherigen Beruf ausüben können, sondern ob Sie generell auf dem Arbeitsmarkt arbeitsfähig sind.

Die Erwerbsminderungsrente unterscheidet sich in zwei Formen:

  • Halbe Erwerbsminderungsrente: Wer zwischen 3 und 6 Stunden täglich arbeiten kann, erhält eine anteilige Erwerbsminderungsrente vom Staat.
  • Volle Erwerbsminderungsrente: Wer weniger als 3 Stunden täglich arbeiten kann, erhält die volle Erwerbsminderungsrente. Das ist ca. 40 % des Bruttoeinkommens.

Wichtig: Vor Beginn der Erwerbsminderungsrente greift zunächst die gesetzliche Absicherung im Krankheitsfall. Arbeitnehmer erhalten bis zu 6 Wochen Lohnfortzahlung vom Arbeitgeber und anschließend bis zu 72 Wochen Krankengeld von der Krankenkasse. Danach fällt der Anspruch auf finanzielle Unterstützung oft drastisch ab, sofern keine Erwerbsminderung anerkannt wird.

Unterschied zwischen staatlicher Erwerbsminderungsrente und privater BU-Rente

Ein weit verbreiteter Irrtum ist, dass die staatliche Rente bei Berufsunfähigkeit ausreicht. Tatsächlich gibt es jedoch deutliche Unterschiede zwischen der staatlichen Erwerbsminderungsrente und der privaten Berufsunfähigkeitsrente:

Kriterium Staatliche Erwerbsminderungsrente Private Berufsunfähigkeitsrente
Voraussetzung Weniger als 6 Stunden Arbeitsfähigkeit täglich in jedem Beruf Mindestens 50 % Berufsunfähigkeit in Ihrem zuletzt ausgeübten Beruf
Verweisung auf andere Berufe Verweisung auf andere Berufe möglich Keine Verweisung auf andere Berufe
Höhe der Rente Abhängig von der Erwerbsbiografie und bisherigen Beitragszeiten Vertraglich festgelegt
Beginn des Versicherungsschutzes Frühestens nach fünf Beitragsjahren zur gesetzlichen Rentenversicherung Ab der ersten Beitragszahlung
Anrechnung auf andere Leistungen Rente kann gekürzt werden, wenn andere Einkünfte vorhanden sind Keine Anrechnung auf andere Einkünfte oder Renten

 

Warum ist das wichtig?

Die staatliche Erwerbsminderungsrente reicht in den meisten Fällen nicht aus, um den bisherigen Lebensstandard zu halten. Die private Berufsrente bietet Ihnen die Sicherheit, flexibel und unabhängig von staatlichen Einschränkungen abgesichert zu sein.

Warum ist eine private Berufsunfähigkeitsrente sinnvoll?

Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente deckt in den meisten Fällen nur einen Bruchteil des bisherigen Einkommens ab – oft weniger als ein Drittel des Bruttogehalts. Deshalb ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll, um im Falle einer Berufsunfähigkeit finanzielle Einbußen zu vermeiden und den Lebensstandard langfristig zu sichern.

Beispiel: Ein Arbeitnehmer mit einem monatlichen Nettoeinkommen von 2.500 € würde bei einer gesetzlichen Erwerbsminderungsrente möglicherweise nur rund 800 € monatlich erhalten. Mit einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung kann diese Lücke zuverlässig geschlossen werden.

Vorteile der privaten Berufsunfähigkeitsrente:

  • Sicherung des Lebensstandards: Die private Berufsunfähigkeitsrente schließt die finanzielle Lücke zwischen den Fixkosten und der geringen staatlichen Unterstützung.
  • Flexibilität und Anpassung: Dank Nachversicherungsgarantien können Sie Ihre BU-Rente bei wichtigen Lebensereignissen wie Familiengründung oder Gehaltserhöhungen anpassen. Ohne erneute Gesundheitsprüfung.
  • Frühzeitiger Schutz: Bereits ab Vertragsbeginn sind Sie abgesichert – ein großer Vorteil im Vergleich zur staatlichen Rente.

Tipp: Wer früh abschließt, profitiert von niedrigeren Beiträgen, da das Gesundheitsrisiko in jungen Jahren geringer ist.

Wie hoch ist die Berufsunfähigkeitsrente?

Die richtige Höhe der Berufsunfähigkeitsrente ist entscheidend, um auch im Ernstfall Ihren Lebensstandard zu halten. Die Verbraucherzentrale empfiehlt, etwa 80 % des aktuellen Nettoeinkommens abzusichern. Dieser Betrag berücksichtigt alle monatlichen Fixkosten wie Miete, Versicherungen und Lebenshaltungskosten.

Wichtige Faktoren für die Höhe der BU-Rente:

  • Aktuelles Nettoeinkommen: Die Rente sollte ausreichend hoch sein, um Ihre regelmäßigen Ausgaben zu decken.
  • Fixkosten: Miete, Kredite, Versicherungen und Lebensunterhalt sollten durch die BU-Rente abgedeckt sein.
  • Zusätzliche Verpflichtungen: Wenn Sie für andere Personen (z.B. Kinder oder Partner) finanziell verantwortlich sind, sollten Sie diesen Bedarf in die Berechnung einbeziehen.
  • Langfristige Inflation: Eine dynamische Anpassung der BU-Rente hilft dabei, steigende Lebenshaltungskosten auszugleichen.

Tipp: Nutzen Sie einen BU-Bedarfsrechner, um eine individuelle Berechnung vorzunehmen, oder lassen Sie sich von einem Experten beraten.

Wie beantragt man eine Berufsunfähigkeitsrente?

Um sicherzustellen, dass der Leistungsantrag auf private Berufsunfähigkeitsrente schnell und erfolgreich bearbeitet wird, sind mehrere Schritte notwendig. Die Hannoversche bietet dabei einen strukturierten Prozess, um die Berufsunfähigkeitsrente zu beantragen und unterstützt durch persönliche Ansprechpartner.

Schritte zur Beantragung der BU-Rente:

1. Meldung des Leistungsfalls: 

Melden Sie Ihre Berufsunfähigkeit so früh wie möglich. Die Meldung kann telefonisch, per Post, per Mail oder einfach online erfolgen. Nach der Meldung wird Ihnen ein persönlicher Ansprechpartner zugeteilt, der Sie während des gesamten Prozesses unterstützt.

2. Zugang zu den Unterlagen: 

  • Bei einer Online-Meldung können Sie alle benötigten Formulare direkt herunterladen und ausfüllen.
  • Bei einer Meldung per Post oder Mail erhalten Sie den Antrag per Post zugeschickt. Die Unterlagen umfassen einen Fragebogen sowie zusätzliche Formulare, um Ihren Leistungsanspruch zu prüfen.

3. Ausfüllen und Zusammenstellen der Unterlagen:

  • Füllen Sie die Formulare sorgfältig aus, insbesondere zu den zuletzt ausgeübten beruflichen Tätigkeiten, gesundheitlichen Beeinträchtigungen und deren Auswirkungen auf Ihre Arbeit.
  • Stellen Sie alle notwendigen Nachweise bereit, wie Gehaltsnachweise, ärztliche Atteste, medizinische Berichte und Kontaktdaten der behandelnden Ärzte.
  • Wenn nötig, können Sie jederzeit Ihren persönlichen Ansprechpartner um Unterstützung bitten. Als besonderen Service bieten wir den Medical Home Service an. Alle Informationen dazu finden Sie in unserem Artikel zum Medical Home Service.

4. Versand der Unterlagen:

Senden Sie die vollständig ausgefüllten Formulare und Unterlagen per Post an Ihren Ansprechpartner. Dieser sichtet die Unterlagen und nimmt eine erste Einschätzung vor.

5. Prüfung und ggf. Einholen weiterer Informationen:

Sollte es Unklarheiten geben, kann der Versicherer weitere Informationen von Ärzten, Krankenhäusern oder anderen Stellen anfordern. Manchmal wird auch ein unabhängiges medizinisches Gutachten in Auftrag gegeben.

6. Entscheidung über Bewilligung oder Ablehnung:

Nach der vollständigen Prüfung erhalten Sie innerhalb weniger Tage eine Benachrichtigung über die Bewilligung oder Ablehnung der BU-Rente. Im Falle einer Bewilligung beginnt die Auszahlung meist kurzfristig.

Wichtiger Hinweis: Je genauer und vollständiger Ihre Angaben sind, desto schneller erfolgt die Bearbeitung. Nutzen Sie bei Unsicherheiten die Unterstützung Ihres Ansprechpartners oder eines Experten.

Wann und wie lange wird die BU-Rente gezahlt?

Die private Berufsunfähigkeitsrente wird gezahlt, sobald die Berufsunfähigkeit offiziell festgestellt und der Antrag vom Versicherer genehmigt wurde. Nachdem alle erforderlichen Unterlagen eingereicht und der Leistungsfall bestätigt ist, erfolgt die erste Auszahlung zeitnah. Die Auszahlung beginnt rückwirkend ab dem Zeitpunkt, an dem die Berufsunfähigkeit eingetreten ist, wodurch mögliche Verzögerungen in der Bearbeitung kompensiert werden.

Die Dauer der Zahlung hängt von zwei wesentlichen Faktoren ab: Dem Fortbestehen der Berufsunfähigkeit und der im Vertrag vereinbarten Laufzeit. Solange der Versicherte weiterhin als berufsunfähig gilt – was regelmäßig vom Versicherer überprüft wird – bleibt der Anspruch bestehen. Endet die Berufsunfähigkeit, wird auch die Zahlung eingestellt, der Versicherungsschutz bleibt natürlich weiterhin bestehen. Die maximale Laufzeit der BU-Rente ist im Vertrag festgelegt und endet üblicherweise mit dem Eintritt ins reguläre Rentenalter, meistens im Alter von 65 oder 67 Jahren.

Welche Abzüge gibt es bei der privaten Berufsunfähigkeitsrente?

Auch bei der privaten Berufsunfähigkeitsrente (BU-Rente) müssen Versicherte mit Abzügen rechnen. Diese betreffen vor allem Steuern und Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung, die direkt von der monatlichen Rentenzahlung abgezogen werden können. Daher ist es wichtig, die Abzüge bei der Planung der Rentenhöhe zu berücksichtigen.

Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge

In Deutschland besteht eine gesetzliche Krankenversicherungspflicht. Auch bei Bezug einer BU-Rente sind Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung zu zahlen. Die Höhe der Beiträge gestaltet sich individuell und hängt von mehreren Faktoren ab. Zum Beispiel, ob Sie ein freiwilliges oder Pflicht-Mitglied der gesetzlichen Krankenkasse sind, ob Sie eine Erwerbsminderungsrente von der Deutschen Rentenversicherung erhalten und, ob die BU-Rente aus einer privaten oder betrieblichen Versicherung stammt. Privatversicherte müssen ihre individuellen Tarife beachten, die sich je nach Versicherung unterscheiden können.

Versteuerung der BU-Rente

Die Steuerpflicht der BU-Rente hängt von der Art der Versicherung und der Rentendauer ab. Bei einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung muss in der Regel nur der Ertragsanteil versteuert werden. Dieser Anteil richtet sich nach der Restlaufzeit des Vertrages und dem Alter des Versicherten bei Renteneintritt. Je länger die Rentendauer, desto geringer ist der zu versteuernde Anteil.

Besondere steuerliche Regelungen
  • BU-Rente aus einer betrieblichen Altersvorsorge: Diese wird voll versteuert, da sie wie ein reguläres Einkommen behandelt wird.
  • BU-Rente aus einem Rürup-Vertrag (Basisrente): Hier erfolgt die Versteuerung stufenweise. Im Jahr 2024 sind 83 % der Zahlungen steuerpflichtig, bis der Satz im Jahr 2040 auf 100 % ansteigt.

Tipps für den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung

  • Frühzeitig abschließen: Je jünger Sie sind, desto günstiger sind die Beiträge. Schüler, Auszubildende und Studenten profitieren von niedrigen Prämien und einem geringeren Risiko für Leistungsausschlüsse durch Vorerkrankungen.
  • Richtige Höhe der Berufsunfähigkeitsrente wählen: Absichern von mindestens 80 % des aktuellen Nettoeinkommens, um alle Fixkosten zu decken und den Lebensstandard zu erhalten. Berücksichtigen Sie dabei mögliche Abzüge und die Inflation.
  • Nachversicherungsgarantie: Wählen Sie eine Versicherung mit der Möglichkeit, die Rentenhöhe ohne erneute Gesundheitsprüfung anzupassen – etwa bei Gehaltserhöhungen oder familiären Veränderungen.
  • Verzicht auf abstrakte Verweisung: Achten Sie darauf, dass der Versicherer nicht auf andere Berufe verweist, die Sie theoretisch noch ausüben könnten, obwohl diese nicht Ihrer Qualifikation entsprechen.
  • Dynamische Anpassung: Eine Dynamikfunktion stellt sicher, dass sowohl die Beiträge als auch die Höhe der privaten Berufsunfähigkeitsrente regelmäßig ansteigende Lebenshaltungskosten und Inflation angepasst werden.
  • Wahrheitsgemäße Gesundheitsangaben: Beantworten Sie alle Gesundheitsfragen korrekt und vollständig. Unwahrheiten können zur Leistungsverweigerung im Ernstfall führen.
  • Individuelle Beratung und Anbietervergleich: Lassen Sie sich umfassend zur Berufsunfähigkeitsversicherung beraten und vergleichen Sie Tarife hinsichtlich der Leistungsquote, der Brutto- und Nettobeiträge sowie der Finanzstärke des Versicherers.

Die Berufsunfähigkeitsrente – Ihr finanzielles Sicherheitsnetz

Die private Berufsunfähigkeitsrente ist eine der wichtigsten Absicherungen, um Ihren Lebensstandard im Ernstfall zu sichern. Da die staatliche Unterstützung oft nicht ausreicht, bietet die private BU-Rente eine flexible und individuell anpassbare Lösung. Eine umfassende BU-Beratung und die Berücksichtigung aller wichtigen Faktoren – wie Nachversicherungsgarantien und der Verzicht auf abstrakte Verweisung – sorgen dafür, dass Sie im Ernstfall bestmöglich geschützt sind.