Alles geregelt? Die wichtigsten Vollmachten und Vorsorgedokumente
Die meisten von uns schieben die Vorsorge auf die lange Bank. Wer beschäftigt sich schon gerne mit dem eigenen Tod oder zukünftiger Hilfsbedürftigkeit? Dennoch sollte sich jeder darum kümmern, um es den Hinterbliebenen so einfach wie möglich zu machen.
Klarheit schaffen
Auch wenn es ein Tabuthema ist – es ist immer sinnvoll sich frühzeitig Gedanken zu machen und für den Fall der Hilfsbedürftigkeit oder Tod vorzusorgen. Wer die Nächsten in die Überlegungen mit einbindet und über die eigenen Wünsche für den Notfall spricht, gibt den Angehörigen in einer schweren Zeit zumindest die Gewissheit im Sinne des Erkrankten bzw. Verstorbenen zu handeln.
Wir haben eine Liste der wichtigsten Vorsorgedokumente für den Ernstfall zusammengestellt. Unter den jeweiligen Links1 finden Sie nähere Informationen und können die Formulare herunterladen, ausfüllen und zu Ihren anderen wichtigen Unterlagen nehmen. Sollten Sie nicht in der Lage sein, Ihre Angelegenheiten selbst zu regeln, z. B. aufgrund von Krankheit, Unfall oder gar Tod, ist Ihre Familie nicht komplett auf sich alleine gestellt. Geben Sie Ihren Angehörigen gerne im Vorfeld eine Kopie der Dokumente, damit sie gut vorbereitet sind und nicht im Ernstfall noch suchen müssen. Selbstverständlich sollten nur Ihnen nahestehende Personen Zugang zu diesen Informationen haben.
Patientenverfügung
Eine Patientenverfügung ist wichtig, wenn eine Person nicht mehr selbst entscheiden kann. Denn Sie ist eine Art Anweisung für Ärzte und Ärztinnen. So können Sie für eine bestimmte Situation vorsorglich festlegen, welche Behandlungen durchgeführt werden dürfen und welche nicht. Zum Beispiel wenn Sie nach einem Unfall im Koma liegen. Damit wird sichergestellt, dass Ihr Wille umgesetzt wird, auch wenn Sie ihn in der aktuellen Situation nicht mehr äußern können. Ihre Angehörigen werden zudem von quälenden Fragen und Entscheidungen in einer solchen Situation entlastet. Beim Bundesministerium der Justiz finden Sie weitere Informationen sowie Textbausteine für eine Patientenverfügung.
Vorsorgevollmacht
Mit einer Vorsorgevollmacht können Sie vorsorglich eine Vertrauensperson bevollmächtigen, die Ihre rechtlichen Angelegenheiten wahrnimmt, wenn Sie nicht mehr in der Lage sind, für sich selbst wichtige Entscheidungen zu treffen. Haben Sie eine Person in Ihrem Umfeld, die Ihr volles Vertrauen genießt, dann können Sie diese Person bevollmächtigen. Sie selbst legen fest, in welchen Bereichen Sie vertreten werden wollen. Wer hier nicht vorsorgt, riskiert, dass stattdessen eine fremde Betreuungsperson vom Gericht bestellt wird. Das Formular zur Vorsorgevollmacht können Sie hier herunterladen.
Sorgerechtsverfügung
Zum Glück ist es sehr ungewöhnlich, dass minderjährige Kinder beide Elternteile verlieren. Umso wichtiger ist es aber darauf vorbereitet zu sein sollte der Fall eintreten. Im Regelfall bestimmt das Familiengericht oder Jugendamt einen Vormund für das Kind oder die Kinder und das sind nicht automatisch die nächsten Verwandten. Eltern, die für diesen Fall vorsorgen möchten, können eine Sorgerechtsverfügung aufsetzen. Hier legen Sie die Person fest, in deren Hände Sie das Wohl Ihrer Kinder legen würden, wenn beiden Elternteilen etwas zustößt. Somit kann das Gericht eine schnelle und fundierte Entscheidung in Ihrem Sinne treffen. Im kostenlosen Vorsorgeberater finden Sie Tipps und Musterformulierungen, die als Vorlage für die Sorgerechtsverfügung verwendet werden können.
Bestattungsverfügung
Die Zeit kurz nach einem Todesfall in der Familie ist oft psychisch sehr belastend. Denn neben der Trauer um einen nahestehenden Menschen kommen viele Aufgaben und Fragen auf die Angehörigen zu. Die Organisation einer Bestattung bedeutet für die Familie eine zusätzliche Herausforderung in einer ohnehin schon schwierigen Situation. Mit einer Bestattungsverfügung können Sie Ihre Wünsche schon zu Lebzeiten regeln. Damit sorgen Sie selbstbestimmt vor und erleichtern so den Abschied für Ihre Nächsten. Es gibt keine vorgeschriebene Form für eine Bestattungsverfügung. Halten Sie Ihre Wünsche trotzdem schriftlich fest. Hinweis: Sie sollten Ihre Bestattungswünsche nicht im Testament artikulieren, da dieses in der Regel nach der Bestattung eröffnet wird. Weitere Informationen zur Bestattungsverfügung erhalten Sie hier.
Tierverfügung
Haustiere sind wichtige Mitglieder der Familie und sie begleiten uns oft fast ihr ganzes Leben. Natürlich wollen wir, dass sie es gut haben, egal was passiert. Mit einer Tierverfügung können Sie selbst bestimmen, bei wem und wo Ihr Tier untergebracht werden soll, wenn Sie sich nicht mehr kümmern können – egal ob vorübergehend oder für immer. So wird sichergestellt, dass Ihr Haustier immer ein liebvolles Zuhause hat.
Notfallausweis
Im Notfall zählt jede Sekunde. Helfen Sie mit, dass Ihnen im Notfall die Rettungskräfte vor Ort schnell und gezielt helfen können. Mit einem Notfallausweis sind Sie für jedes medizinische Problem gerüstet. Denn er liefert entscheidende Informationen für die Rettungskräfte, wenn es darauf ankommt. Angaben für die Rettungskräfte können Sie auch in Ihrem Smartphone hinterlassen. Eine Anleitung, wie das eingerichtet werden kann finden Sie hier sowohl für iOS (iPhone) als auch für Android oder Sie bestellen bei der Deutschen Herzstiftung e.V. einen kostenfreien Notfallausweis.
Notfallplanung für Unternehmer
Für Unternehmer kann es existentiell sein, eine Notfallplanung für den Ernstfall zu haben. Denn nicht nur die Familie, sondern auch das Unternehmen ist betroffen, wenn der Geschäftsführer ausfällt und z. B auf Grund eines Unfalls geschäftsunfähig wird oder sogar verstirbt. Dabei geht es nicht nur um das Finanzielle, sondern auch organisatorisch und rechtlich muss alles geregelt sein. Daher ist es wichtig, sich schon frühzeitig hierzu Gedanken zu machen. Weitere Informationen erhalten Sie als Unternehmer z.B. bei Ihrer Bank oder bei der örtlichen IHK.
Checkliste für den Todesfall
Was muss man tun, wenn jemand verstorben ist? Ein Trauerfall in der Familie bedeutet eine emotionale Ausnahmesituation. Dabei müssen gerade jetzt viele Angelegenheiten schnell geregelt werden. Angehörige müssen die wichtigsten Unterlagen des Verstorbenen zusammensuchen, laufende Verträge prüfen, sich um die Bestattung kümmern und Geldgeschäfte erledigen, um nur ein paar Punkte zu erwähnen. Dabei ist es wichtig Schritt für Schritt vorzugehen. Mit unserer Checkliste helfen wir Ihnen in einer schwierigen Zeit, den Überblick zu bewahren. Die Checkliste vom NDR-Ratgeber hilft Ihnen in einer schwierigen Zeit, den Überblick zu bewahren.
Organspendeausweis
Ein Organspendeausweis rettet Leben. In Deutschland warten aktuell etwa 9.400 Personen auf ein neues Organ. Sie sind darauf angewiesen, dass jemand gefunden wird, dessen Organ ihnen übertragen werden kann. Denn für viele Menschen, die auf eine Organspende warten, entscheidet diese über Leben oder Tod. Und jeden kann es treffen zum Beispiel durch einen Unfall oder eine Krankheit. Daher ist es wichtig, dass sich möglichst viele Menschen mit diesem Thema auseinandersetzen.
Ihre Entscheidung für oder gegen eine Organspende dokumentieren Sie rechtlich verbindlich in einem Organspenderausweis, der auf der Webseite des Bundesgesundheitsministeriums ganz einfach heruntergeladen werden kann.
Fazit: Unverzichtbar - die wichtigsten Vorsorgedokumente und Vollmachten
Durch eine rechtzeitige Vorsorge können viele wichtige Angelegenheiten bereits im Voraus organisiert und festgelegt werden. So haben Sie das gute Gefühl alles geregelt zu haben und entlasten Ihre Angehörigen, falls Ihnen etwas zustoßen sollte.
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