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Jobwechsel nach Elternzeit: 6 Tipps für den Wiedereinstieg

Die Rückkehr in das Arbeitsleben nach der Elternzeit ist für viele Eltern eine bedeutende Herausforderung. Als Elternteil haben Sie während der Kinderpause die Erziehung übernommen und möchten jetzt aber in das Berufsleben zurückkehren. Es hat sich nicht nur der berufliche Alltag verändert, auch die eigenen Prioritäten und Bedürfnisse haben sich oft gewandelt. Ein Jobwechsel nach der Elternzeit kann eine gute Gelegenheit sein, um berufliche und persönliche Ziele besser in Einklang zu bringen. In diesem Artikel finden Sie sieben praxisnahe Tipps, die Ihnen helfen, die berufliche Neuorientierung nach der Elternzeit erfolgreich zu gestalten.

Jobwechsel nach Elternzeit: 7 Tipps für den Wiedereinstieg

Gründe für den Jobwechsel nach der Elternzeit

Ein Jobwechsel nach der Elternzeit kann verschiedene Gründe haben. Einige Eltern möchten eine bessere Work-Life-Balance erreichen, andere suchen nach neuen beruflichen Herausforderungen oder haben sich während der Babypause weitergebildet und möchten in einem neuen Tätigkeitsfeld Fuß fassen. Unabhängig von den individuellen Gründen ist eine sorgfältige Vorbereitung bei der Neuorientierung nach der Elternzeit der Schlüssel zum Erfolg.

Vorteile und Nachteile eines Jobwechsels nach der Elternzeit

Vorteile Nachteile
Neue berufliche Herausforderungen: Ein neuer Job nach der Elternzeit kann neue Perspektiven und Chancen bieten. Einarbeitungszeit: Ein neuer Job erfordert eine Einarbeitungsphase, die Zeit und Energie in Anspruch nimmt.
Bessere Work-Life-Balance: Ein Jobwechsel kann die Möglichkeit bieten, eine Position mit flexibleren Arbeitszeiten oder besserer Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu finden. Unsicherheit: Ein Jobwechsel bringt immer eine gewisse Unsicherheit mit sich, ob die neue Position den Erwartungen entspricht.
Karriereentwicklung: Ein neuer Job kann auch eine berufliche Weiterentwicklung ermöglichen. Eingewöhnung: Das Einleben in ein neues Arbeitsumfeld und das Kennenlernen neuer Kollegen kann anfangs herausfordernd sein.

 

Tipp 1: Jobwechsel vorbereiten

Der erste Schritt zu einem erfolgreichen Jobwechsel nach der Elternzeit ist eine gründliche Vorbereitung. Idealerweise beginnt diese schon während der Babypause mit den Überlegungen zur Umorientierung. Nutzen Sie diese Zeit, um sich über Ihre beruflichen Ziele klar zu werden und mögliche Arbeitgeber zu recherchieren. Überlegen Sie sich, in welche Richtung Sie sich beruflich entwickeln möchten und welche Positionen für Sie infrage kommen.

Ein zentraler Aspekt der Vorbereitung ist das Setzen von klaren beruflichen Zielen. Möchten Sie in Ihrer bisherigen Branche bleiben oder sich nach der Elternzeit neu orientieren? Welche Position streben Sie an und welche Fähigkeiten und Qualifikationen benötigen Sie dafür?

Lassen Sie sich von Ihrem bisherigen Arbeitgeber ein Zwischenzeugnis ausstellen und sammeln Sie alle relevanten Zertifikate und Qualifikationen für den Neustart, die Sie vor und während der Elternzeit erworben haben. Diese Dokumente können Ihnen bei der Bewerbung um einen neuen Job nach Elternzeit wertvolle Dienste leisten und Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Bewerbung erhöhen.

Tipp 2: Fristen und Regelungen beachten

Bei einer beruflichen Neuorientierung nach Elternzeit sind einige wichtige Fristen und Regelungen zu beachten, um einen reibungslosen Übergang zu gewährleisten.

Wenn Sie einen Jobwechsel nach der Elternzeit planen, ist es wichtig, dass das Ende Ihres alten Arbeitsvertrags mit dem Beginn Ihres neuen Jobs zusammenfällt. So vermeiden Sie eine Lücke in der Sozialversicherung. Die gesetzliche Kündigungsfrist beträgt in der Regel vier Wochen zum Monatsende oder zum 15. des Monats, kann jedoch je nach Arbeits- oder Tarifvertrag länger sein.

Wenn Sie während der Elternzeit den Arbeitgeber wechseln möchten, gelten während der Probezeit verkürzte Kündigungsfristen von zwei Wochen. Nach der Probezeit muss der Arbeitgeber jedoch die regulären Kündigungsfristen einhalten, die im Arbeitsvertrag festgelegt sind. Diese können von den gesetzlichen Mindestkündigungsfristen abweichen.

Sollten Sie sich doch gegen einen Jobwechsel nach der Elternzeit entscheiden, so haben Sie das Recht, an Ihren vorherigen Arbeitsplatz oder eine gleichwertige Position zurückzukehren. Stellen Sie sicher, dass Sie Ihren Arbeitgeber rechtzeitig über Ihre Rückkehrabsichten informieren, um einen reibungslosen Wiedereinstieg zu ermöglichen.

Exkurs: Elterngeld beantragen

Achten Sie auch in Bezug auf das Elterngeld auf die Fristen. Wir empfehlen, das Elterngeld in den ersten drei Lebensmonaten Ihres Kindes anzumelden. Sollten Sie das Elterngeld zu spät anmelden, können Sie Geld verlieren.

 

Tipp 3: Jobsuche

Die Suche nach einem neuen Job nach der Elternzeit erfordert eine sorgfältige Planung und Recherche. Es ist wichtig, sich Klarheit über die eigenen Bedürfnisse, Werte und beruflichen Ziele zu verschaffen, um die richtige Position zu finden.

  • Aktuelle Rolle und Bedürfnisse: Überlegen Sie, was Ihnen in Ihrem bisherigen Job gefallen hat und was nicht. Welche Aspekte möchten Sie in Ihrem neuen Job beibehalten oder verbessern? Eine ehrliche Bestandsaufnahme hilft Ihnen, Ihre Prioritäten zu klären und gezielt nach passenden Stellen zu suchen.
  • Werte und Motivation: Ihre Werte und Ihre Motivation spielen eine zentrale Rolle bei der Jobsuche. Fragen Sie sich, was Ihnen im Berufsleben wichtig ist: Möchten Sie eine bessere Work-Life-Balance, mehr Verantwortung oder eine völlig neue Herausforderung? Ihre Motivation sollte mit den Anforderungen und Möglichkeiten des neuen Jobs übereinstimmen.
  • Arbeitszeitmodell: Machen Sie sich Gedanken darüber, welches Arbeitszeitmodell zu Ihrer Lebenssituation passt. Soll es eher eine Vollzeit- oder Teilzeitstelle sein? Wie viele Wochenstunden können sie vereinbaren? Bietet das neue Unternehmen Gleitzeit an?
  • Stellensuche: Nutzen Sie verschiedene Kanäle, um nach offenen Stellen zu suchen. Jobportale, Karriereseiten von Unternehmen, soziale Netzwerke wie LinkedIn und persönliche Kontakte können wertvolle Ressourcen sein.
  • Netzwerk nutzen: Ihr berufliches Netzwerk kann eine wichtige Rolle bei der Jobsuche spielen. Informieren Sie Freunde, Familie und ehemalige Kollegen über Ihre Jobsuche und bitten Sie um Unterstützung. Empfehlungen und Kontakte können oft Türen öffnen, die durch reguläre Bewerbungsverfahren schwer zugänglich sind.
  • Flexibilität und Offenheit: Seien Sie flexibel und offen für verschiedene Möglichkeiten. Vielleicht finden Sie eine interessante Stelle, die nicht genau Ihren ursprünglichen Vorstellungen entspricht, aber dennoch spannende Perspektiven bietet. Ein offener Ansatz kann Ihnen helfen, neue Chancen zu entdecken, Ihren Horizont zu erweitern und Ihren Traumjob zu finden.

Tipp 4: Coaching und Beratungsangebote nutzen

Der Jobwechsel nach der Elternzeit kann eine schwierige Zeit sein. Deshalb kann es hilfreich sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Coaching- und Beratungsangebote bieten Ihnen die Möglichkeit, Ihre Stärken und Schwächen zu analysieren und Ihre beruflichen Ziele klarer zu definieren.

  • Berufliches Coaching: Ein Coach unterstützt Sie bei der Klärung Ihrer beruflichen Ziele und der Entwicklung eines Wiedereinstiegsplans. Individuelle Beratung hilft, Ihre Fähigkeiten besser zu nutzen und Hindernisse zu überwinden.
  • Beratungsangebote: Spezialisierte Beratungsstellen bieten Unterstützung bei der Stellensuche, der Erstellung von Bewerbungsunterlagen und der Vorbereitung auf Vorstellungsgespräche. Diese Angebote können Ihnen den Einstieg erleichtern.
  • Workshops und Seminare: Veranstaltungen zu Themen wie Zeitmanagement, Vereinbarkeit von Beruf und Familie und Karriereplanung vermitteln wertvolle Strategien für den Wiedereinstieg.
  • Online-Ressourcen: Karriereratgeber, Foren und Online-Kurse bieten hilfreiche Informationen und Unterstützung für den Bewerbungsprozess.

Tipp 5: Bewerbungsunterlagen optimieren

Die Optimierung Ihrer Bewerbungsunterlagen ist ein entscheidender Schritt bei der Jobsuche nach der Elternzeit. Aktualisierte und gut strukturierte Unterlagen erhöhen Ihre Chancen auf eine erfolgreiche Bewerbung.

  • Lebenslauf aktualisieren: Passen Sie Ihren Lebenslauf an und fügen Sie neue Erfahrungen, Qualifikationen und Fähigkeiten hinzu. Achten Sie darauf, Lücken im Lebenslauf zu erklären und positiv darzustellen, z.B. durch Weiterbildungen oder ehrenamtliche Tätigkeiten.
  • Anschreiben personalisieren: Ein individuell auf die ausgeschriebene Stelle zugeschnittenes Anschreiben ist wichtig. Betonen Sie Ihre Motivation für den Jobwechsel und wie Ihre bisherigen Erfahrungen und Qualifikationen zur neuen Position passen. Gehen Sie auch auf Ihre Elternzeit ein und heben Sie hervor, welche zusätzlichen Kompetenzen Sie in dieser Zeit erworben haben.
  • Professionelles Foto: Ein aktuelles, professionelles Bewerbungsfoto hinterlässt einen positiven ersten Eindruck. Achten Sie auf ein gepflegtes Erscheinungsbild und einen freundlichen Ausdruck.
  • Zeugnisse und Zertifikate: Sammeln Sie alle relevanten Zeugnisse und Zertifikate, die Ihre Qualifikationen belegen. Dazu gehören auch Weiterbildungsnachweise und andere, während der Elternzeit erworbene Qualifikationen.
  • Layout und Design: Eine übersichtliche und ansprechende Gestaltung Ihrer Bewerbungsunterlagen kann den Unterschied machen. Verwenden Sie klare Strukturen und gut lesbare Schriftarten. Ein einheitliches Layout für Lebenslauf und Anschreiben wirkt professionell.
  • Online-Profile aktualisieren: Vergessen Sie nicht, Ihre Profile auf beruflichen Netzwerken wie LinkedIn zu aktualisieren. Ein gut gepflegtes Online-Profil kann potenzielle Arbeitgeber zusätzlich überzeugen.

Tipp 6: Auf das Vorstellungsgespräch vorbereiten

Eine gründliche Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch ist wichtig, um beim beruflichen Neuanfang nach Elternzeit einen positiven Eindruck zu hinterlassen und Ihre Chancen auf einen neuen Job zu maximieren.

  • Recherchieren Sie das Unternehmen: Informieren Sie sich ausführlich über das Unternehmen, bei dem Sie sich bewerben. Besuchen Sie die Unternehmenswebsite, lesen Sie aktuelle Nachrichten und machen Sie sich mit der Firmenkultur und den Produkten oder Dienstleistungen vertraut.
  • Üben Sie häufige Fragen: Bereiten Sie sich auf typische Fragen vor, die in Vorstellungsgesprächen gestellt werden. Dazu gehören Fragen zu Ihren Stärken und Schwächen, Ihrer Motivation für den Jobwechsel und Ihrer bisherigen Berufserfahrung. Üben Sie, Ihre Antworten klar und selbstbewusst zu formulieren.
  • Elternzeit ansprechen: Seien Sie offen und selbstbewusst, wenn es darum geht, Ihre Elternzeit zu thematisieren. Betonen Sie die Fähigkeiten und Erfahrungen, die Sie während dieser Zeit gewonnen haben, und wie diese Ihnen in Ihrer neuen Rolle zugutekommen können.
  • Stärken und Schwächen: Seien Sie ehrlich über Ihre Stärken und Schwächen. Konzentrieren Sie sich darauf, wie Sie Ihre Stärken in der neuen Position einbringen können und was Sie unternehmen, um an Ihren Schwächen zu arbeiten.
  • Fragen vorbereiten: Bereiten Sie eigene Fragen an den potenziellen Arbeitgeber vor. Dies zeigt Interesse und Engagement. Fragen Sie beispielsweise nach den nächsten Schritten im Bewerbungsprozess, der Einarbeitung oder den Entwicklungsmöglichkeiten im Unternehmen.
  • Körpersprache und Auftreten: Achten Sie auf Ihre Körpersprache und Ihr Auftreten während des Gesprächs. Ein fester Händedruck, ein freundliches Lächeln und eine aufrechte Haltung vermitteln Selbstbewusstsein und Professionalität.
  • Mock-Interviews: Nutzen Sie die Möglichkeit, Vorstellungsgespräche mit Freunden, Familienmitgliedern oder einem Coach zu üben. Feedback kann Ihnen helfen, Ihre Antworten zu verfeinern und Ihr Auftreten zu verbessern.

Extra-Tipp: Versicherungen prüfen und anpassen

Nach der Elternzeit steigt oft die Verantwortung für die Familie. Daher ist es wichtig, den Versicherungsschutz zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Hier sind einige Versicherungen, die Sie in Betracht ziehen sollten:

Berufsunfähigkeitsversicherung

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung sichert Ihr Einkommen ab, falls Sie aufgrund von Krankheit oder Unfall nicht mehr arbeiten können. Besonders nach einer Elternzeit, wenn die finanzielle Verantwortung für die Familie wächst, ist dieser Schutz essenziell. Zudem lohnt es sich, die BU-Rente anzupassen, da die Kosten für Ihren Lebensunterhalt durch das Kind gestiegen sind.

Risikolebensversicherung

Eine Risikolebensversicherung bietet Schutz für Ihre Familie, falls Ihnen etwas zustoßen sollte. Sie stellt sicher, dass Ihre Hinterbliebenen finanziell abgesichert sind. Dies ist besonders wichtig, wenn Sie nach der Elternzeit die Hauptverdienerin oder der Hauptverdiener der Familie sind.

Partner-Risikolebensversicherung

Die Partner-Risikolebensversicherung ist eine spezielle Form der Risikolebensversicherung und versichert beide Partner in einem Vertrag. Sie ist eine gute Option für Paare, da sie im Todesfall des Partners finanziellen Schutz bietet und somit die finanzielle Stabilität der Familie sichert.

Ausführliche Informationen darüber, welche Versicherungen für Familien sinnvoll und empfehlenswert sind, finden Sie in unserem Beitrag Versicherungen für Familien.

Fazit

Ein Jobwechsel nach der Elternzeit kann eine herausfordernde, aber auch bereichernde Erfahrung sein. Mit einer sorgfältigen Vorbereitung und der Einhaltung wichtiger Fristen und Regelungen, können Sie die Umorientierung reibungslos gestalten. Nutzen Sie professionelle Unterstützung durch Coaching- und Beratungsangebote, um Ihre beruflichen Ziele zu klären und sich optimal auf den Wiedereinstieg vorzubereiten. Mit unseren Tipps können Sie den Wiedereinstieg nach der Elternzeit erfolgreich meistern und die Weichen für eine erfüllende berufliche Zukunft stellen.