5 Tipps zu mehr finanzieller Unabhängigkeit für Frauen
Knapp zwei Drittel der Frauen wollen laut der Womenomics-Studie aus dem Jahr 2022 finanziell unabhängig sein. Doch rund ein Drittel der Frauen fühlen sich finanziell abhängig vom Partner. Für etwa vier Fünftel erscheint es unmöglich, jemals finanziell unabhängig zu werden. Besorgniserregend: Rund 25 Prozent der Frauen beziehen keine eigenen Einkünfte. Während sich zudem neun von zehn Frauen wünschen, das Gehalt der Familie gleichmäßig aufzuteilen, ist dies nur bei rund 42 % tatsächlich der Fall. Dennoch besteht Hoffnung: Rund 63 % der Frauen sind davon überzeugt, finanziell unabhängiger zu sein als die Generation Frauen vor ihnen.
Gründe, warum Frauen oft nicht finanziell unabhängig sind
Viele Frauen verdienen weniger Geld als Männer und sind finanziell von ihren Partnern abhängig. Die Gründe dafür sind vielfältig:
- Frauen gehen nicht nur in Elternzeit, sondern übernehmen im Anschluss auch häufiger Care-Arbeit. Dadurch ergeben sich Fehlzeiten und sie werden nicht als so leistungsstark und motiviert wahrgenommen wie Männer.
- Weil sich vielfach Frauen um die Kinder kümmern, sind oft nur Teilzeitstellen für sie möglich. Es gibt jedoch gerade auf Führungsebene immer noch eingeschränkte Möglichkeiten für Jobsharing und Co. Die Aufstiegsmöglichkeiten sind so geringer. Zudem sind Teilzeitstellen überproportional schlechter entlohnt.
- Gerade bei Familien mit vielen Kindern oder älteren Angehörigen, die Pflege benötigen, arbeiten viele Frauen gar nicht gegen Bezahlung, sondern sind Hausfrauen.
- Frauen arbeiten häufiger in Berufen, die schlechter bezahlt werden.
- Frauen verdienen weniger Geld für die gleiche Arbeit. Bei gleicher Leistung und Qualifikation verdienten Frauen im Jahr 2023 rund sechs Prozent weniger.
- Das Ehegattensplitting begünstigt Situationen, in denen einer von beiden weniger verdient. Dadurch kann es für Familien deutlich attraktiver sein, wenn die Frau weniger verdient und dafür unbezahlte Care-Arbeit übernimmt.
- Frauen sind in Führungspositionen unterrepräsentiert.
- Viele Frauen beschäftigen sich nicht zuletzt aufgrund von alten Rollenbildern nicht mit Finanzen und wissen deswegen nicht, wie sie finanzielle Unabhängigkeit erreichen können.
- Vor allem im Alter steigt die finanzielle Abhängigkeit, weil viele Frauen nicht ausreichend vorsorgen.
5 Tipps, wie Frauen die finanzielle Unabhängigkeit erreichen
Die Einkommenslücke ist ein Problem bei der finanziellen Unabhängigkeit von Frauen. Wenn Sie unabhängiger vom Gehalt des Partners werden möchten, sollte Sie folgende Tipps beherzigen:
Rund 41 % der Frauen der Womenomics-Studie besitzen nach eigenen Angaben höchstens Grundwissen zum Thema Finanzen. Es ist jedoch entscheidend, ein Verständnis für alltägliche Finanzen zu entwickeln und entsprechend zu handeln, um finanzielle Unabhängigkeit erlangen zu können. Nur Frauen, die verstehen, warum sich eine private Altersvorsorge lohnt und wie sie sich auswirken wird, sorgen gerne für ihre finanzielle Unabhängigkeit vor und setzen sich gegen Widerstände durch.
Frauen in Beziehungen arbeiten üblicherweise nicht weniger als ihre Partner, sie werden dafür nur nicht entlohnt. Wer den Haushalt schmeißt, sich um die Kinder kümmert und Kinderkrankentage nimmt, kann nicht gleich viel verdienen wie jemand, der seine Zeit fast vollständig in seinen Beruf einbringen kann.
Eine der wichtigsten Stellschrauben ist deswegen die Gleichberechtigung in der Beziehung. Männer müssen dafür häufiger Elternzeit nehmen und der Haushalt sowie die Pflegetätigkeiten müssen gleichmäßig aufgeteilt sein, um gleiche Karrierechancen und Verdienstmöglichkeiten zu fördern.
Typische Rollenbilder begünstigen die finanzielle Ungleichbehandlung von Frauen. Das lässt sich nur verändern, indem Frauen für sich und ihre Rechte einstehen. Dies umfasst sowohl individuelle Verhandlungen im Haushalt, bei der Pflege und der Elternzeit als auch gesellschaftliche Veränderungen. Frauen sollten sich und andere über die Ungleichheit informieren und dafür eintreten, dass sie sich angleicht. Zum internationalen Frauentag, der jedes Jahr am achten März stattfindet, gibt es viele Aktionen, Demonstrationen und Veranstaltungen zu diesem Thema. Auch der Equal Pay Day bietet Möglichkeiten, sich einzubringen.
Eine Rentenversicherung verhindert, dass die Frau im Alter abhängig vom Partner bleibt oder wird. Verdient sie weniger, weil sie sich um den Haushalt und die Kinder kümmert, sollte der Partner die Versicherungsbeträge fairerweise übernehmen.
Welche Rentenversicherung am besten geeignet ist, hängt dabei von der Situation ab, in der Frauen sich befinden:
- Die staatliche Zulage bei der Riester-Rente erhalten auch Menschen mit Minijobs. Der Mindesteigenbeitrag von 60 Euro qualifiziert für die jährliche Grundzulage von 175 Euro pro Jahr und Kinderzulage in Höhe von 300 Euro jährlich je Kind.
- Es lohnt sich auch bei Teilzeitbeschäftigung, die betriebliche Altersvorsorge zu nutzen. Bis zu 960 Euro pro Jahr zahlt der Staat, wenn der Arbeitgeber Geld an eine Direktversicherung, Pensionsfonds oder eine Pensionskasse zahlt.
- Auch wer nur mit wenigen Stunden wöchentlich freiberuflich oder selbstständig tätig ist, kann die Rürup-Rente nutzen.
- Grundsätzlich lohnt es sich immer, auf staatliche Förderung zu achten. Wer keine Zeit hat, um zu arbeiten oder zu wenig verdient, kann eine private Rentenversicherung nutzen. Hier ist schon im Vorfeld klar, wie hoch die Rente am Ende der Laufzeit mindestens sein wird.
- Moderne Rentenversicherungen sind häufig an Wertpapiere gebunden und dadurch riskanter. Es gibt neben fondsgebundenen Rentenversicherung auch Rentenversicherungen, die an Zertifikate gebunden sind. Sie haben teilweise sehr unterschiedliche Verhältnisse von Risiko und Ertrag, können sich jedoch ebenfalls lohnen.
Beachten Sie: Es ist ratsam, private Rentenversicherungen auch bei sich ändernden Lebensumständen möglichst nicht zu kündigen.
Bei finanzieller Abhängigkeit wird eine Trennung zum Desaster. Für den Ernstfall zu sparen, um in den ersten Monaten über die Runden zu kommen, ist deswegen äußerst sinnvoll und empfehlenswert. Auch wenn dies besonders bei geringer finanzieller Freiheit schwierig ist, ist es die einzige Möglichkeit, schwerwiegende Konsequenzen bei der Trennung abzuwehren.
Frühzeitig absichern und Unabhängigkeit genießen
Finanzielle Unabhängigkeit ist für viele Frauen schwierig zu erreichen. Spätestens bei der Familiengründung sollte der Partner die Altersvorsorge seiner Frau unterstützen und ermöglichen. Am fairsten ist es natürlich, Care-Arbeit und Mental Load gleich aufzuteilen. Ist dies nicht möglich, sollten die Finanzen fair geteilt sein und der Frau ermöglichen, für das Alter vorzusorgen.